10 Jahre St. Martin HILFT

10 Jahre Engagement für Menschen in Wegberg und mehr

Ein Rückblick von Willibert Jansen
Ausgelöst durch Kriege und Konflikte, hauptsächlich in den Ländern Syrien, Afghanistan und dem Irak flüchteten 2015 viele Menschen nach Europa und insbesondere auch nach Deutschland. Bei der Unterbringung dieser Menschen standen die Gemeinden vor großen Herausforderungen, so auch die Stadt Wegberg. In Spitzenzeiten musste die Stadt Wegberg bis zu 300 schutzsuchende Menschen aufnehmen.

Um diesen Menschen in einem für sie völlig fremden Land mit unbekannter Kultur mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können, war es der Pfarrei Sankt Martin Wegberg ein großes Anliegen, eine  Flüchtlingshilfe zu organisieren. Einen entsprechenden Beschluss fasste der hierfür zuständige Rat der Gemeinden (GdG-Rat) in seiner Sitzung am 15.04.2015. Mit dem Aufbau und der Koordination dieses Hilfswerkes wurde Willibert Jansen aus Arsbeck und zu seinem Stellvertreter René Brockers aus Wegberg beauftragt. In Vertretung von Pfarrer Huu Duc Tran ergänzte der damalige Kaplan Michael Marx das Koordinatorenteam.

Schnell konnte ein Netzwerk von Freiwilligen aufgebaut werden. Mit Hilfe dieser ehrenamtlichen Helfer war es möglich, neben der Alltaghilfe für geflüchtete Menschen auch die Patenschaft für die Flüchtlingsunterkunft in Tüschenbroich zu übernehmen. Zur Unterstützung der Stadt Wegberg war die Flüchtlingshilfe der Pfarrei für diese Menschen Tag für Tag der direkte Ansprechpartner. Neben Sprachkursen, Hilfe bei Behördenangelegenheiten, Begleitung bei Arztbesuchen und Integrationshilfen gehörten auch Freizeitangebote zum Spektrum der Hilfe. Ziel war es, die Selbstständigkeit der Menschen zu fördern (Hilfe zur Selbsthilfe). Zu dieser Zeit wurde im Bereich der Unterkunft Nordstraße durch Eigenleistung der pfarreigenen Flüchtlingshilfe und mit Unterstützung der Stadt Wegberg ein heute noch gern genutzter Bolzplatz angelegt.

Das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingshilfe öffnete bei den Beteiligten einen ganzheitlichen Blick auf bedürftige Menschen. Zunehmend wurde erkannt, dass nicht nur nach Wegberg geflüchtete Menschen, sondern auch Wegberger Bürger unterhalb der Armutsgrenze leben und hilfsbedürftig sind. Auf Antrag des Koordinatorenteams beschloss der GdG-Rat im Dezember 2016 die Hilfsangebote auszudehnen, wobei die Flüchtlingshilfe unvermindert Gegenstand unserer sozialen Arbeit bleibt. Die Katholische Flüchtlingshilfe wurde mit Bezug auf den Schutzpatron unserer Pfarrei, dem Heiligen Martin in Sankt Martin HILFT umbenannt. Seit dieser Zeit kümmert sich das kirchliche Hilfswerk um alle bedürftigen und hilfesuchenden Menschen in Wegberg, unabhängig von ihrer Herkunft, ihres Glauben, ihres Alters oder ihrer sexuellen Orientierung.

Bei unserer sozialen Arbeit gilt den Familien mit geringem Einkommen unsere besondere Aufmerksamkeit. So bieten wir seit 2018 jährlich (mit Ausnahme in den Coronazeit) Kindern aus diesen Familien sowie aus Flüchtlingsfamilien einwöchige Ferienfreizeiten an. Auch Dank des ehrenamtlichen und unermüdlichen Einsatzes der Betreuer konnten wir bisher rd. 250 Kindern die Teilnahme an dieser Ferienmaßnahme ermöglichen.

Auch mit der jährlichen Nikolausfeier und der Wunschweihnachtsbaumaktion wollen wir diesen Kindern Freude bereiten.

Um Schülern in ihrer schulischen Leistungsfähigkeit zu fördern, konnten wir für die Grundschulen Lesementoren gewinnen und gemeinsam mit der Schulsozialarbeit an der Realschule und dem Gymnasium einen Lernkreis betreiben. Zur Aufarbeitung der durch die Schulschließungen während der Coronapandemie bei Schülern eingetretenen Lerndefizite haben wir gemeinsam mit den Grundschulen eine Corona-Schülerhilfe aufbauen können. Seit Mai 2024 unterstützt Sankt Martin HILFT auf Bitte der Schulleitung des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums mit ehrenamtlich tätigen Helfern Lehrkräfte bei dem täglich stattfindenden Alphabetisierungskurs für geflüchtete Jugendliche. Die Ehrenamtler tragen maßgeblich dazu bei, dass die Jugendlichen die deutsche Sprache in Wort und Schrift erlernen.

Hilfe bei behördlichen Angelegenheiten, der Wohnungssuche, der Beschaffung von Möbeln und Hausrat, der Vermittlung von Praktika, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen gehören im Rahmen der uns gegebenen Möglichkeiten zu unserem weiteren Aufgabenspektrum.

Nicht selten suchen Menschen unsere Hilfe, die aus eigener Kraft nicht mehr in der Lage sind, ihr Problem zu lösen. Häufig werden diese Probleme durch finanzielle Engpässe ausgelöst. Hier ist es unser Anliegen, einerseits so schnell wie möglich eine Problemlösung zu finden und anderseits zu helfen, die Ursachen künftig auszuschließen. Sofern wir das aus eigener Kraft nicht können, suchen und vermitteln wir professionelle Hilfe.

Der Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Jahr 2022 stellte auch die Stadt Wegberg erneut vor Herausforderungen. In kürzester Zeit kamen rd. 200 ukrainische Flüchtlinge, meist Mütter mit ihren Kindern, zu uns nach Wegberg, um hier Schutz und Obhut zu finden. Seitens Sankt Martin HILFT waren wir zunächst der Stadt Wegberg bei der Wohnungssuche behilflich und haben uns analog der Flüchtlingshilfe um Sprachförderung sowie um Hilfe bei behördlichen Angelegenheiten gekümmert. Mit der Einrichtung und dem Betrieb eines Ukraine-Cafés konnten wir den Menschen einen gemeinsamen Treffpunkt, an dem wir ihnen mit Rat und Tat zur Seite standen, anbieten. Inzwischen haben sich diese Menschen entweder bei uns in Wegberg integriert oder sind wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.

Als im Jahre 2018 der bis dahin den Innenhof des Klosters prägende Nussbaum aus Gründen des Schimmelbefalls und zur Erhaltung der Verkehrssicherheit gefällt werden musste, öffneten sich Möglichkeiten zur Neugestaltung des Klosterhofes. Auf Initiative von Sankt Martin HILFT und Dank der Entwurfsplanung des zu unserem Ehrenamtlerteam gehörenden Architekten Michael Baumeister konnte ein Konzept entwickelt werden, das einlädt, diesen Ort zum Verweilen, zur Begegnung und zur Kommunikation zu nutzen. Mit der Unterstützung der Stadt Wegberg, insbesondere des städtischen Bauhofes und einiger Sponsoren konnte dieses Konzept umgesetzt werden.

2019 fand im neugestalteten Klosterhof erstmals der inzwischen sehr beliebte Adventsmarkt statt, der ebenfalls von Sankt Martin HILFT organisiert und durchgeführt wird.

Der Erlös aus dieser Veranstaltung kommt ausschließlich sozialen und diakonischen Zwecken zugute. Inzwischen wird der Hof für verschiedene Veranstaltungen, u. a. auch Open-Air-Gottesdienste genutzt.

Seit dem Tod des langjährigen Leiters der pfarreigenen Kleiderkammer Werner Steiner im Jahr 2022 hat sich das Kleiderkammerteam auf eigenen Wunsch St. Martin HILFT angeschlossen. Ehrenamtliche Helfer nehmen dienstags in der Zeit von 14:00 Uhr bis 15:00 Uhr gut erhaltene Second-Hand-Kleidung entgegen und bereiten sie für die Ausgabe an bedürftige Menschen, die jeweils donnerstags in der Zeit von 14:30 bis 16:30 Uhr erfolgt, vor.

Seit Mai 2024 ist der Wegberger Tisch Teil von Sankt Martin HILFT und führt seitdem den Namen Wegberger Tisch von St. Martin HILFT. Seit über 20 Jahren versorgt das Team zweimal wöchentlich, Monat für Monat rd. 200 bedürftige Familien, das sind ca. 800 - 1000 Menschen, Tendenz steigend, mit Lebensmittel. Nach der Fusion mit St. Martin HILFT konnten dank großzügiger Spenden von Sponsoren das dringend benötigte Kühlfahrzeug angeschafft werden.

Zudem wurde St. Martin HILFT nachfolgend seitens der Hückelhovener Tafel ein Ford Transit geschenkt, der für alle Aufgabenbereiche unseres Hilfswerkes eingesetzt wird. Dank der inzwischen auch entstandenen Kooperationen mit der Tafel Niederkrüchten und insbesondere mit der Hückelhovener Tafel, können wir nun auch für die Kunden vom Wegberger Tisch ein vielfältigeres Angebot vorhalten.

Seit 2024 kooperieren wir mit dem Repair Café Wegberg, helfen und ergänzen uns wechselseitig. Als Kooperationspartner konnten wir u. a. bei der Beschaffung geeigneter Räume behilflich sein. Im Pfarrheim Tüschenbroich macht das Team bei Kaffee und Kuchen vermeintlichen Schrott wieder flott.

Aktuelle Infos, auch über Öffnungszeiten erhalten Sie unter https://repaircafe-wegberg.de

Das Fundament unserer ehrenamtlichen Arbeit ist die Nächstenliebe. Wir wollen zuhören, helfen, stärken. Unsere Hilfe ist aber nur deshalb möglich, weil uns Menschen zur Seite stehen, die uns in den verschiedenen Projekten ehrenamtlich unterstützen, indem sie sich uneigennützig für ihre Mitmenschen einsetzen. All diesen Helfern gilt unser aufrichtiger und herzlicher Dank. Dank und Anerkennung gilt aber auch den Menschen und Sponsoren, die mit ihren Spenden maßgeblich dazu beitragen, dass wir in der Hilfe leistungsfähig sind.

Um bei unseren Hilfsangeboten leistungsfähig zu bleiben und sie im Bedarfsfalle auch ausbauen zu können, sind wir auch weiterhin auf ehrenamtliche Hilfe und Spenden angewiesen. Sofern auch Sie unsere Arbeit unterstützen möchten, stehen Ihnen als Ansprechpartner Willibert Jansen und René Brockers gerne zur Verfügung. Den Kontakt finden Sie nachfolgend.

Info:

Kontakt:

www.sanktmartinwegberg.de
sankt.martin.hilft@sanktmartinwegberg.de

Spendenkonten:

Sankt Martin Hilft
Volksbank Mönchengladbach e.G.
IBAN: DE 16 3106 0517 7120 0111 16

Wegberger Tisch von Sankt Martin HILFT
Volksbank Mönchengladbach e.G.
IBAN: DE08 3106 0517 7108 1730 89

Ansprechpartner:

Willibert Jansen (Projektleiter)
Tel.: 0176 56 96 55 14

René Brockers (Diakon)
Tel.: 02434 800213


 

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